Literaturkritik besprach Ein ziemlich böses Mädchen

In einem geistreichen, witzigen Erzählton, der den englischen Bildungsroman mit dem Sound amerikanischer Popliteratur verbindet, verwebt Zafra mit dem Erwachsenwerden Guadas Eigenheiten der philippinischen Gesellschaft und Geschichte. Schnell und schön erzählt.
Thomas Merklinger, Literaturkritik, 10. April

Cover

Jessica Zafra, Niko Fröba (Übersetzung)
Ein ziemlich böses Mädchen
Roman aus den Philippinen

EUR 20,00
Transit
ISBN: 9783887474171 📋

Guada wächst bei ihrer Mutter, einer schlecht bezahlten Lehrerin, auf, nachdem der Vater, Seemann und Schürzenjäger, sich davon gemacht hat. Die Mutter muss nebenbei arbeiten, nutzt dabei ihre Kochkünste und wird von einem schwerreichen Unternehmer entdeckt, der eine Köchin sucht. Die Mutter zieht mit Guada in die Prachtvilla ihres neuen Herrn. Guada nimmt diese so ganz andere Welt verwundert wahr, staunt über Lebensweise und Arroganz der Reichen ebenso wie über das ihr unerklärlich devote Verhalten ihrer Mutter und der anderen Angestellten. Das Mädchen will mit dieser in seinen Augen kranken, … Oft mit sarkastischem Unterton und Witz, offenbart dieses Buch die krassen Widersprüche in der philippinischen Gesellschaft, nicht als Anklage, sondern als detaillierte Wahrnehmung völlig konträrer, fremder Lebensweisen. Erzählt aus der Sicht eines Mädchens, das anfangs noch naiv scheint, dann aber immer genauer und bissiger beobachtet. »Zafras Sinn für‘s Groteske bleibt unverändert scharf, aber sie hebt sich ihre allerschärfste Klinge auf für die Upper classes und betrachtet die Lower classes eher mit einer Prise Sympathie. Aber wie bei Dickens werden beide, Arme und Reiche, von Problemen heimgesucht. Trifft es die Reichen, endet das eher als Komödie, trifft es die Armen, eher als Tragödie. Zafra sagt selber über ihren Roman: Er dreht sich um geborgte Privilegien und darum, wie privilegierte Arschlöcher damit umgehen.« Scott Garcia, Philippine Star, 2021